Ausstellung: „Themenraum Kolonialismus“ im Stadtmuseum Münster

22.08.2025 bis 12.02.2026, Münster

Mitte August 2025 eröffnet im Sonderausstellungsbereich des Stadtmuseums Münster der „Themenraum Kolonialismus“.

Das Ausstellungs- und Dialogprojekt, kuratiert von Prof. Dr. Sarah Albiez-Wieck (Professur für außereuropäische Geschichte an der Universität Münster), Dr. Johannes Jansen (Koordinator im Verbundprojekt „Kolonialgeschichte, Geschichtskultur und historisch-politische Bildung“) und Dr. Barbara Romme (Direktorin des Stadtmuseums Münster), wird erstens in Objektpräsentationen den „Blick auf Kolonialismus“ in Münster im historisch-diachronen Verlauf nachzeichnen. Die Objektauswahl sowie die Abfassung der Objekt- und Tafeltexte erfolgen seit 2023 in Zusammenarbeit mit Geschichtsstudierenden der Universität Münster. Zweitens werden Befunde einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung zu Einstellungen zur deutschen Kolonialzeit gemeinsam mit Stimmen hierzu aus der Münsteraner Stadtgesellschaft präsentiert. Drittens werden im Dialograum lokale und regionale zivilgesellschaftliche Akteur*innen und Projekte zum Thema Kolonialismus präsentiert. Zudem befindet sich im Dialograum eine ‚kleine Bibliothek‘, ein Kunstprojekt sowie ein Empowerment-Bereich.

Veranstaltungsarchiv

Workshop mit Fachleiter*innen für Geschichte und Gesellschaftslehre aus dem Raum Westfalen

07.03.2025, Münster

Am 07.03.2025 treffen sich Fachleiter*innen, Praxissemesterbeauftragte und weitere Expert*innen mit Mitarbeiter*innen des Instituts für Didaktik der Geschichte, um über erste Ergebnisse einer bundesweite Bevölkerungsbefragung zu Wissen und Einstellungen zu den deutschen Kolonialvergangenheiten sowie über geführte Schüler*innen-Interviews zu diskutieren. Interessierte herzlich willkommen!

Ausstellung: Aachen und der deutsche Kolonialismus

15.11.2024 bis 13.12.2024, Aachen

Bis zum 13. Dezember war die Ausstellung „Aachen und der deutsche Kolonialismus“ im Vorlesungsgebäude C.A.R.L. der RWTH Aachen zu sehen. Kuratiert von Prof. Dr. Marianne Bechhaus-Gerst und zur Verfügung gestellt durch das Pädagogische Zentrum Aachen zeigte die Ausstellung die vielfältigen kolonialen und kolonialrevisionistischen Aktivitäten in der „Kaiserstadt“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf.

Wissenschaftliche Tagung
: Zum Umgang mit dem deutschen Kolonialismus. Gegenwärtige und historische Perspektiven

14.11.2024 bis 15.11.2024, Aachen

Die Beschäftigung mit dem europäischen Kolonialismus findet seit einigen Jahren nicht nur im universitären Rahmen, sondern auch in einer breiteren Öffentlichkeit statt. In der bundesdeutschen Debatte hat die Aufmerksamkeit für die deutsche und europäische Kolonialvergangenheit geradezu exponentiell zugenommen.

Die im Jahr 2015 neu aufgenommenen Verhandlungen zwischen der deutschen und der namibischen Regierung über die Verbrechen der Truppen des Deutschen Reichs gegenüber (Ova)Herero und Nama im damaligen Deutsch-Südwestafrika endeten im Mai 2021 mit einer Anerkennung der Ereignisse als Völkermord und dem Eingeständnis einer historischen und moralischen Verantwortung von Seiten der Bundesregierung. Im selben Jahr erreichten die seit Langem schwelenden geschichtskulturellen Kontroversen um das Humboldt Forum und den Umgang mit ethnologischen Sammlungen einen Höhepunkt. Die Debatten beschränken sich nicht auf die klassischen Printmedien, sondern finden ebenso im digitalen Raum statt, in Hochschulseminaren genauso wie in Schulen oder im familiären Kontext. An verschiedenen Standorten haben zivilgesellschaftliche Initiativen damit begonnen, eigenständig die Spuren der deutschen Kolonialvergangenheit ‚vor Ort‘ zu verfolgen. Die Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit manifestiert sich dabei häufig in der Neugestaltung von Denkmälern oder Straßennamen. Kultureinrichtungen setzen sich vor diesem Hintergrund mit der eigenen Historie auseinander und entwickeln Formate, um die koloniale Vergangenheit sichtbar und diskutierbar zu machen.

Diskussionsveranstaltung: Im Schatten kolonialer Gewaltgeschichte(n)

13.11.2024, Aachen

Am 13. November 2024 fand die Veranstaltung „Im Schatten kolonialer Gewaltgeschichte(n)“ in der Bischöflichen Akademie des Bistums Aachen statt.

Geleitet und moderiert von Dr. Laura Büttgen, beleuchtete die Veranstaltung die Auswirkungen der deutschen Kolonialherrschaft und deren Nachwirkungen in der heutigen Gesellschaft. Prof. Dr. Henning Melber, renommierter Politik-und Afrikawissenschaftler, eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag über die deutsche Kolonialgeschichte und deren anhaltende Schatten – angelehnt an seine jüngst erschienene Monografie The Long Shadow of German Colonialism. Amnesia, Denialism and Revisionism

Melber, der als Jugendlicher nach Namibia kam und sich der SWAPO anschloss, betonte die Notwendigkeit einer Dekolonisierung, die sich kritisch mit dieser Vergangenheit auseinandersetzt. In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten Vertreter:innen aus Wissenschaft und postkolonialen Initiativen, darunter Kaya de Wolff, Jephta U. Nguherimo und Serge Palasie zur Notwendigkeit von und Hürden auf dem Weg hin zu einer umfassenden Dekolonisierung. Die anschließende lebhafte Diskussion mit dem Publikum verdeutlichte die Komplexität der kolonialen Vergangenheit, deren Einfluss auf gegenwärtige gesellschaftliche Strukturen und den anhaltenden Bedarf an Aufklärung und Dialog über koloniale Gewaltgeschichte.

Workshop: Diskussion zu Item-Konstruktion

14.05.2024 bis 15.05.2024, Münster

Am 14. und 15. Mai hat ein zweitätiger Methodenworkshop des Teilprojektes C stattgefunden. 

Mit Prof. Dr. Johannes Meyer-Hamme, Dr. Sahra Rausch und Dr. Philipp Erdmann waren drei fachlich wie forschungsmethodisch ausgewiesene Expert*innen vor Ort, um gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen des Teilprojektes C die Projekttheorie und das explorative Design der verschiedenen Befragungslinien am Material zu diskutieren und insbesondere die Item-Entwicklung gemeinsam weiter voranzutreiben. Diskutiert wurden unter anderem Schnittmengen zwischen sozialpsychologischen und geschichtsdidaktischen Konstrukten, Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen erhobenem historischen Wissen und geäußerten Einstellungen sowie Herausforderungen bei der Item-Konstruktion (nicht nur) bei der Erfassung historischer Deutungs- und Erklärungsmuster sowie der Wirksamkeit kolonialer Strukturen in der Gegenwart. 

Wissenschaftliche Tagung: Transregionale Kolonialvergangenheiten erforschen: Westfalen, das Rheinland und die Welt

09.11.2023, Aachen

Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW nahm die Veranstaltung verschiedene Facetten einer transregionalen Kolonialhistoriografie in den Blick.

Prof. Stefanie Michels (Düsseldorf), Prof. Marianne Bechhaus-Gerst (Köln) und Dr. Fabian Fechner (Hagen) präsentierten Befunde und Forschungsdesiderate zur Kolonialvergangenheit Westfalens und des Rheinlands und plädierten unter anderem für eine Rezeption jüngerer Arbeiten aus afrikanischen und asiatischen Forschungsgemeinschaften. Der Beitrag von Prof. Rosemarijn Hoefte (Leiden) machte die Oral History als Ansatz stark, um post-koloniale Erinnerung einzufangen. Tom Kenis (Hasselt) und Dr. Mathilde Leduc-Grimaldi (Tervuren) gewährten Einblick in die museale Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe in den Niederlanden und Belgien und problematisierten dabei auch gegenwärtig öffentlich geführte Deutungskämpfe rund um die koloniale Vergangenheit. Die abschließende Podiumsdiskussion mit Prof. Benedikt Stuchtey (Marburg), Dr. Kokou Azamede (Lomé), Dr. Caroline Authaler (Bielefeld) und Dr. Sarah Rausch (Jena) sezierte die methodische Grundannahme der „Multiperspektivität“ in der Kolonialgeschichtsschreibung und thematisierte auch eine mögliche Vernetzung unter laufenden Aufarbeitungsprojekten verschiedener Bundesländer. Die angeregte Gesprächsatmosphäre und der sich noch lang in den Abend ziehende Austausch zeigten den ungebrochenen Forschungs- und Diskussionsbedarf zur Kolonialgeschichte „vor Ort“.

Ein ausführlicher Bericht auf H-Soz-Kult blickt auf die Tagung zurück.